Thor ist der beliebteste und, zusammen mit Odin, der bekannteste der
nordischen Götter. Als Held schützt er Asgard und Midgard vor Chaos und
Zerstörung durch die Riesen, sein Hammer Mjöllnir ist damals wie heute
das Symbol für den alten Glauben.
Keine andere Gestalt der
altnordischen Mythologie ist seit der Christianisierung Nordeuropas vor
mehr als tausend Jahren so kontrovers interpretiert und diskutiert
worden wie Thor. In dieser einzigartig verdichteten Studie geht Martin
Arnold den Spuren Thors nach und zeigt, wie sich dessen Legende die
Geschichte hindurch wandelte und immer neuen Bedingungen angepasst
wurde.
Angefangen mit Thors erstem Erscheinen in den frühesten
Quellen und seiner Bedeutung für seine heidnischen Anhänger, beschreibt
Arnold, wie Thor in Skandinavien und Deutschland noch lange nach der
Bekehrung zum Christentum symbolisch fortwirkte, erkundet seinen
Stellenwert zur Zeit der romantischen Wiedergeburt im achtzehnten
Jahrhundert und untersucht die zentrale Rolle, die er in der Ideologie
der NS-Zeit einnahm. Schließlich legt Arnold dar, wie Thor, in der
zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts in der Popkultur der USA
angekommen, in seiner letzten Verkörperung als Held eines Marvel-Comics
zu einem machtvollen Symbol amerikanischer Ängste und Sehnsüchte wurde.
Vom
Mythos zum Marvel-Comic, über Kriege und Weltkriege hinweg, vom
Himmelsgott zum Teufel, und schließlich wieder zum Retter: so
veranschaulicht Arnold, dass die Geschichte von Thor zugleich die
turbulente Geschichte der Entwicklung der modernen Welt ist.
280 Seiten, Broschur